Hier entsteht nach und nach eine Seite mit Reiseberichten über unsere Kreuzfahrten, in denen viele Tipps beinhaltet sind, wie Landausflüge selbst organisiert werden können.

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Sonntag, 22. April 2012


Flusskreuzfahrt DCS Amethyst (Buchung und Planung)

Seit geraumer Zeit schlagen für den Zeitraum von April bis Juni Angebote von diversen Internet-Reisebüros in meinen Email-Account  auf, die das Herz eines Kreuzfahrtvirusinfizierten höher schlagen lassen. Besonders ins Auge fassten wir ja die Angebote von Royal Caribbean mit der Adventure of the Seas ab Malaga bzw. Mariner of the Seas ab Genua im Juni 2012. Leider konnten wir aber keine günstigen Flüge zu den passenden Fahrten finden, dies auch aus dem Grund, dass wir terminlich für Juni nur ein kleines Zeitfenster haben.

Vor ein paar Tagen weckte dann eine Email unser Interesse, in der eine 6-tägige Flusskreuzfahrt auf der Donau mit der DCS Amethyst beworben wurde. Für den Reisemonat April sehr günstigen 299,- € pro Person für eine Garantiekabine und eine, für uns, sehr interessante Route, war dieses Angebot schon eine Überlegung wert. Zunächst wurde der "Große Eherat" einberufen, welcher die Entscheidung fällte, im Reisebüro unseres Vertrauens, "HG-Reisen", nachzufragen, ob unser Freund Hacky (Inhaber des Reisebüros), den Preis halten kann und wenn ja, ob er eine Option für die Reise für uns setzen kann. Beides war möglich, was uns ein wenig zeitlichen Spielraum für eine endgültige Entscheidung gab.

Schon bei der ersten Nachfrage in unserem Reisebüro, wurde uns die DCS Amethyst von Hacky empfohlen, also war das Schiff kein großer Diskussionspunkt. Die Route, wie schon gesagt, sagte uns auch sehr zu und der Preis, ja der passte auch. So kam es, dass wir drei Tage nach setzen der Option die Reise vom 15.04.12 bis 20.04.12 fest buchten. Also kann ich, nachdem alles fest ist, Einzelheiten nennen. Als erstes ein Bild von "unserem " Flusskreuzfahrer, der DCS Amethyst.

DCS Amethyst
Unsere Route sieht folgendermaßen aus:

Passau - Wien - Budapest - Bratislava - Melk - Passau

Eine kurze Erklärung, warum die Route für uns so schön ist. da gibt es viele Punkte, der Erste ist, wir haben uns beide unsterblich seit einem Kurzurlaub in Wien in die Stadt verliebt. Der Zweite, Budapest ist für mich eine der schönsten Städte, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe und drittens, wir waren noch nie in Bratislava. Es steht fest, langweilen werden wir uns auf dieser Fahrt nicht.

Großartige Planungen für die Anreise nach Passau waren nicht zu treffen, denn wir bleiben innerhalb des Bundeslandes Bayern, so stand fest, dass wir mit unserem Auto anreisen werden, was in ca. 2 ½ Stunden zu bewältigen ist. Einen Parkplatz mit Shuttle zum Schiff buchten wir über den Veranstalter gleich mit. Nun müssen nur noch die Landausflüge ausgearbeiten werden, was der Vorfreude aber nur förderlich ist.

Diese Fahrt ist unsere zweite Flusskreuzfahrt, aber die erste, von der ich versuchen werde, einen Reisebericht zu erstellen. Falls es soweit kommt, bzw. wenn er fertig ist, wird dieser in diesem Blog eingestellt.





Freitag, 20. April 2012

Flusskreuzfahrt DCS Amethyst (Tag 6 Ausschiffung und Heimreise)


Wieder war es also einmal soweit, wir mussten von einem Schiff Abschied nehmen. Ich gebe diesem Umstand auch die Schuld, warum wir heute schon sehr früh aufwachten, denn es war gerade mal kurz vor 7 Uhr. Ein Kontrollblick aus dem Kabinenfenster sagte uns, dass die Amethyst noch fuhr, also noch nicht in Passau-Lindau angelegt hatte. Die Ankunft dort war für 08 Uhr geplant.
Wir entschlossen uns, gleich aufzustehen und uns für das Frühstück zurecht zu machen. Bei einem Blick vor die Kabinentüre sahen wir, dass die Koffer noch da waren, so konnten wir gleich noch die Wasch-Utensilien verpacken, was das Handgepäck doch sehr erleichterte. Da die Kabine erst bis 08.30 Uhr geräumt werden musste, konnten wir unbepackt sogar zum Frühstück gehen.

Beim Betreten des Restaurants erkannten wir, dass dieses schon sehr gut gefüllt war. Aha, das Ausschiffungsfieber grassierte. Gemütlich genossen wir das letzte gute Frühstück auf der Amethyst. Kurz bevor wir dieses beendeten, legte die Amethyst auch in Passau-Lindau an.

Auf dem Weg zu unserer Kabine, um unser Handgepäck zu holen, merkten wir schnell die Aufregung, die einen Großteil der Passagiere ergriffen hatte. Im Atrium drängelte sich etwa die Hälfte der Passagiere und machte der Crew, die die Koffer zum Auschecken dort bereit stellte, mehr als schwer.

Nachdem wir unser Handgepäck geschultert hatten, bahnten wir uns wieder einen Weg durch die Menge und besahen uns das Ganze vom Sonnendeck aus, das heute bei kühlen Temperaturen und stark bewölktem Himmel nicht verdiente. Dort hörten wir die verzweifelten Durchsagen von Heidi, die erfolglos versuchte System in das Chaos zu bringen. Dieses wurde aber, was ich ganz klar herausstellen will, nicht von DCS verursacht sondern durch uneinsichtige Passagiere, die anscheinend Angst hatten, dass man sie nicht vom Schiff lässt.

Nachdem es uns auf dem Sonnendeck zu kühl geworden war, "verzogen" wir uns in die Lounge, wo wir auf unsere Ausschiffung warteten.

Gegen 08.45 Uhr war es dann so weit, wir wurden auch von der DCS Amethyst "geworfen". Wieder niemand da der uns sagte, wir sollen doch noch bleiben. Vor dem Schiff warteten unsere Koffer und ein Bus, der uns zum Parkplatz, auf dem unser Auto stand, brachte.

Kurz nach 09 Uhr brachen wir zur Heimfahrt von Passau aus auf. Wenigstens hatte der Himmel Verständnis für unsere Gefühle, denn dieser war in tristes grau gehüllt und weinte oft bitterlich.

Nach knapp 3 Stunden Fahrt, mit Tank- und Rauchpausen, trafen wir in unserem Heimatstädtchen ein.

Fazit der Flusskreuzfahrt auf der DCS Amethyst

Wir fühlten uns auf der DCS Amethyst von der ersten bis zur letzten Sekunde pudelwohl. Die gesamte Crew vermittelte einem das Gefühl, dass man herzlich Willkommen ist.
Die Amethyst selbst, auf deren technische Daten ich hier nicht eingehen will, denn diese können überall recherchiert werden, gefiel uns von der Einrichtung her und von der farblichen Gestaltung sehr gut. Die Kabinen waren zweckmäßig und wurden sauber gehalten. Wie schon einmal erwähnt, fiel die Dusche sehr klein aus. Da es erst unsere zweite Flusskreuzfahrt war, haben wir nicht viel Vergleichsmöglichkeiten. Vom Schiff her fehlte mir auf der DCS Amethyst gegenüber der Arosa Mia, mit der wir unsere erste Flusskreuzfahrt unternahmen eigentlich nur eine Sauna. Diese Einrichtung habe ich auf der Arosa Mia sehr genossen. Ich weiß auch nicht wie andere Flusskreuzfahrtschiffe auf den Außendecks ausgestattet sind. Was mir persönlich jedoch auf der DCS Amethyst fehlte war ein Pool oder ein Jacuzzi, auch wenn diese bei dieser Fahrt, wettertechnisch, eher nicht zu nutzen gewesen wären.  
Das Essen auf der DCS Amethyst war reichlich, sehr sehr gut und wurde schön angerichtet serviert.
Ich kann es nicht oft genug sagen, die gesamte Crew, trug durch ihr freundliches und offenes Verhalten maßgeblich dazu bei, dass wir eine rundherum gelungene Flusskreuzfahrt erleben durften. Für uns ist es das a und o und haben genau dieses Verhalten während unserer ersten Flusskreuzfahrt auf der Arosa Mia sehr vermisst.
Die Nebenkosten für Getränke sind auf der DCS Amethyst eher als sehr hoch zu bezeichnen. Für einen Tagescocktail mit Alkohol, serviert in einem Martini-Kelch, für 6,30 € ist meiner Meinung nach nicht nur teuer sondern fast schon unverschämt. Dies ist aber auch das einzige, was von uns zu bemängeln wäre.

Zusammenfassend können wir eine Fahrt mit der DCS Amethyst nur empfehlen!



Donnerstag, 19. April 2012

Flusskreuzfahrt DCS Amethyst (Tag 5 Melk)



Der gestrige Abend hatte ja, wie berichtet, etwas länger gedauert, was zur Folge hatte, dass wir wieder richtig gut und fast zu lange geschlafen haben. Nach dem Aufstehen sahen wir erst einmal auf das Tagesprogramm, da wir letzte Nacht wirklich keine Lust mehr hatten, uns zu informieren. Was lasen wir im Tagesprogramm: Ankunft in Melk gegen 09 Uhr, wussten wir ja, 13.45 Uhr „Alle an Bord“; Waaaaas, so früh, haben wir da was verpasst. Wir dachten die Amethyst legt erst um 15.30 Uhr in Melk wieder ab und jetzt war die Abfahrt für 14 Uhr angesetzt. Ich war fast überzeugt, dass dies unseren Plan durcheinander bringen wird, denn ich glaubte, dass wir länger für unseren geplanten Ausflug brauchen. Nun gut, alle Aufregung brachte nix, wir richteten uns für das Frühstück und wollten anschließend noch bei Heidi nachfragen, was der Grund für die Planänderung war.

Beim heutigen Frühstück bestellten wir dann auch unser Mittagessen, denn die Essenszeit war auf 13.30 Uhr festgelegt, also eine Viertelstunde vor „Alle an Bord“. So kamen wir wenigstens einmal in den Genuss eines Mittagessen auf dem Schiff, hatten wir ja bisher noch nicht auf der DCS Amethyst.

Tatsächlich trafen wir nach dem Frühstück auf Heidi, die uns bereitwillig erklärte, dass das vorzeitige Ablegen in Melk entschieden wurde, weil die Aufenthaltsdauer trotzdem noch ausreichend sei, um in Melk alles in Ruhe anzusehen und es zudem den Zeitplan für die Rückkher nach Passau erleichtere. Die Änderung wurde aber bei der Begrüßungsveranstaltung schon angesprochen, was wir nicht mitbekommen haben, weil wir diese frühzeitig verlassen haben.

Zwischenzeitlich war es 08.30 Uhr und wir konnten vom Schiff aus schon das Stift Melk über der Donau thronen sehen.

Anfahrt auf Melk
Weiter beobachteten wir, dass die Crew schon Vorbereitungen traf, um allen Anschein nach früher in Melk anzulegen.

Die Crew trifft Vorbereitungen zum Anlegen
Dies war für uns das Zeichen, uns schnellst möglich zum Landgang fertig zu machen. Für mich war das allem Anschein nach zu schnell, denn ich nahm die letzten 3 Treppen zu unserem Deck ungewollt im „freien Flug“. Trotz hartem Aufschlag auf dem Schiffsboden konnte ich mich von alleine aufrappeln und nachdem ich mich ein wenig geschüttelt hatte, den Weg zur Kabine fortsetzen, ohne dass irgendwelche größere Schäden geblieben wären, die einen Landgang verhindert haben.

So kam es, dass wir um 08.45 Uhr von der Donaulände den Weg in Richtung Melk einschlugen. Ein Fußweg durch die Donauauen führte uns nach 15 Minuten zur Lepoldsbrücke, an der auch schon die ersten Häuser von Melk stehen.

Leopoldsbrücke mit Stadtansicht Melk
Nach Überquerung der Brücke befanden wir uns an der Wiener Straße. Wir beschlossen, trotz enormen Zeitdruck, erst die Sehenswürdigkeiten des Städtchen Melk anzusehen und erst anschließend das Stift Melk zu besichtigen. Die erste Sehenswürdigkeit sahen wir schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite, Teile der alten Stadtmauer mit einem Halbturm.

Der Halbturm
Zudem bot sich uns von hier aus ein erster schöner Blick auf das Stift Melk.

Blick auf das Stift Melk
Wir spazierten nun wenige Meter in Richtung Stadtmitte auf der Kremser Straße, wo wir zu der Nibelungentafel kamen.

Nibelungentafel
Wen der genaue Text interessiert und die dazugehörige Übersetzung wissen will, kann sich hier informieren: Text und Übersetzung Nibelungentafel

Nach diesem kurzen Abstecher gingen wir jedoch wieder zurück zur Wiener Straße, die dann in die Nibelungenlände übergeht, denn an ihr folgten in ganz kurzen Abständen die folgenden interessanten Gebäude.

Zunächst sahen wir den Salzhof aus dem Jahre 1650, der einst als Salzlagerstätte diente.

Salzhof
Diesem folgt das Schiffsmeisterhaus, an dem einem vergangene Hochwasserkatastrophen wieder ins Gedächtnis gerufen werden. An der Außenfassade kann man die Hochwasserstände der Vergangenheit ablesen. Im Jahre 1501 erreichte die Donau mit mehr als 15 Metern über Normalniveau den höchsten Pegelstand.

Schiffsmeisterhaus
Wieder nur wenige Meter weiter sahen wir das 1550 erbaute Haus auf dem Stein. Als würde es direkt aus dem Felsen wachsen – so thront das Haus auf dem Stein über der Nibelungenlände. Das Haus wurde um 1550 als Turm errichtet und erst später zum Wohnhaus umgebaut.

Haus auf dem Stein
Gleich nach dem Haus auf dem Stein gingen wir über einen romantischen Steig nach oben und trafen dort auf die Linzer Straße, die wir nach rechts gingen. Schnell trafen wir auf einen, zumindest teilweise im Original erhaltenen, Stadtturm mit Überresten der Stadtmauern.

Stadtturm
Über den Stadtgraben ging es nun zurück in Richtung Stadtmitte. Wir kamen auf direktem Weg zum Hofraum der Alten Post. Die alte Post ist das schönste Posthaus Österreichs. Die reich geschmückte Fassade und das große Kuppeldach über dem vorspringenden Mittelteil fallen ins Auge. Das Gebäude wurde 1792 im Auftrag des Postmeisters Josef Freiherrn von Fürnberg erbaut.

Die alte Post von Melk
Von hier waren es nur wenige Meter und wir standen auf dem Hauptplatz von Melk, von wo aus wir einen kleinen Abstecher zum ältesten, noch im Altbestand erhaltenen Haus von Melk, dem Haus am Stein. Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert. Über die gesamte Front zieht sich ein mehrere Hundert Jahre alter Weinstock, der als Naturdenkmal geschützt ist.

Ältestes Haus von Melk "Haus am Stein"
Zurück am Hauptplatz konnten wir das Standbild des Heiligen Nepomuk aus dem Jahr 1736 bestaunen.

Standbild des Heiligen Nepomuk
Diesem gegenüber steht der Pfarrhof aus dem Jahr 1752 und dahinter war schon die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Melk zu sehen.

Pfarrhof Melk und Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Wer uns kennt weiß, dass wir natürlich die Kirche auch von Innen sehen wollten. Heute hatten wir Glück und die Kirchenpforte war offen und wir konnten uns in der sehenswerten Kirche umsehen.

Innenansicht Stadtpfarrkirche Melk
Auf direktem Weg schlenderten wir nun zur Sterngasse, die der älteste Straßenzug Melks ist und der einst die Hauptstraße war – heute unvorstellbar. Die Sterngasse ist die einzige Straße, die 1847 vom Großbrand verschont blieb. In ihr sahen wir auch den alten Pfarrhof dessen Bausubstanz noch mittelalterlich ist. Die Wandmalereien an dem Gebäude stammen um 1575.

Sterngasse mit altem Pfarrhof
Es ging Schlag auf Schlag, denn das Ende der Sterngasse entließ uns auf den Rathausplatz, an dem uns als erstes der alte Brotladen ins Auge. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude bietet mit seinen zwei Türmchen und seinem mit Holzschindeln gedeckten Dach einen romantischen Anblick.

Alter Brotladen
Da wir zeitlich ganz gut im Rahmen lagen, entschlossen wir, uns zunächst auf dem Rathausplatz umzusehen und anschließend in einem der vielen Cafe's uns einen Cappuccino zu gönnen. Gesagt getan. Der Rathausplatz bietet in seiner Gesamtheit einen wunderbaren Anblick. Von dem ihn umstehenden Bauwerken sind aber folgende hervorzuheben. Zum einen ist dies der, in der Mitte des Platzes stehende Kolomanibrunnen aus dem dem Jahr 1687, als er für den Prälatenhof des Stiftes Melk in Auftrag gegeben worden war. Abt Berthold Dietmayr schenkte ihn jedoch 1722 der Stadt, da er nicht mehr in das (nun barocke) Konzept der Klosteranlage passte, und er wurde an der heutigen Stelle aufgestellt.

Kolomanibrunnen
Weiter ist das Rathaus der Stadt Melk zu erwähnen. Es handelt sich um einen drei-geschossigen Bau aus dem Jahr 1575 mit Walmdach. Nach dem Brand 1847 wurde die Fassade größtenteils erneuert.

Rathaus der Stadt Melk
Gleich links neben dem Rathaus steht das ehemalige Lebzelterhaus (1657) mit den bemalten Fensterläden, das heute eine Apotheke beherbergt.

Bemalte Fensterläden an der Apotheke
Jetzt hatten wir uns aber eine Pause redlich verdient. Bei strahlendem Sonnenschein setzten wir am Rathausplatz in ein Cafe, von dem aus wir diesen Blick genießen konnten.

Blick vom Cafe auf den Rathausplatz
Gestärkt durch einen leckeren Cappuccino konnten wir uns nun an den Aufstieg zum Stift Melk wagen. Ziemlich genau um 10.45 Uhr standen wir vor dem Ostportal des monumentalen Klosterbaus.

Ostportal des Stift Melk
Nach Betreten des ersten Innenhofes gingen wir zu der, auf der linken Seite befindlichen Kasse und erwarben Eintrittskarten für das Kloster. Die Karte kostet 9,50 €, wobei diese zur Besichtigung der zugänglichen Räume ohne Führung berechtigt. Man kann sich auch einer Führung anschließen, wobei dann der Eintrittspreis bei 11,50 € liegt. Vom Torwartlhof, in dem wir uns jetzt noch befanden, kommt man durch die Benedikthalle in den riesigen Prälatenhof.

Prälatenhof des Stift Melk
Die Ausmaße der Klosteranlage lassen einen schon erschauern und sämtliche Gebäude sind herrlich renoviert, ein fantastischer, ergreifender Anblick.

Nun wendeten wir uns aber den Innenräumen zu. Über die Kaiserstiege erreichten wir den Kaisergang. Der Kaisergang im ersten Stock durchläuft mit 196 m Länge fast die gesamte Südfront des Hauses. An den Wänden sind Porträtgemälde aller österreichischen Herrscher der Häuser Babenberg und Habsburg mit Kurzbiografien angebracht.

Kaisergang
In den Räumen des Kaisertraktes ist ein Museum eingerichtet, wobei jeder Raum einen oder zwei gesonderte Themen im Zusammenhang mit dem Kloster behandelt.

Im Museum des Stift Melk
Das erste große Highlight der Klosterbesichtigung war dann der Marmorsaal. Der an den Kaisertrakt anschließende Marmorsaal war als Fest- und Speisesaal für weltliche Gäste gedacht, besonders für den kaiserlichen Hof.

Marmorsaal

Vom Marmorsaal ging es dann ins Freie, auf die Altane. Sie verbindet den Marmorsaal mit der Bibliothek und bietet nach außen schöne, freie Ausblicke auf die Flusslandschaft im Westen, die Berglandschaft im Nordwesten und die Stadt Melk zu Füßen des Klosters im Norden.

Auf der Altane
Ausblick auf Melk von der Altane
Wir waren richtig froh, dass wir an keiner Führung teilgenommen haben, denn während wir die Ausblicke von der Altane genossen und uns alles in Ruhe und ganz genau ansahen, huschten an uns sage und schreibe 5! Führungen im Eilschritt vorbei. Auf so eine Hetze können wir gerne verzichten. Wie schon geschrieben kamen wir auf der anderen Seite der Altane in die Bibliothek. Sie besteht bereits seit Gründung des Melker Klosters im Jahre 1089, da die von Stift Lambach kommenden Benediktinermönche auch einige Schriften, so etwa die Benediktsregel Codex 1942, mitbrachten.
Bis 1926 besaß die Bibliothek einen Erstdruck der Gutenberg-Bibel, der jedoch aufgrund von Geldmangel verkauft werden musste.
Ist das Gesamtbild der Bibliothek schon beeindruckend, entdeckt man bei genauerem Hinsehen immer neue bemerkenswerte Details.

Bibliothek Stift Melk
Nach Verlassen der Bibliotheksräume gelangt man über eine ansehnliche Wendeltreppe in die Kirche des Klosters.

Wendeltreppe zur Kirche
Beim Betreten des Kirchenraumes wird man von dessen Pracht fast erdrückt. Die prunkvolle Innenausstattung, reichlich mit Blattgold, Stuck und Marmor verziert, ist in den Farben Gold, Ocker, Orange, Grün und Grau gehalten.

In der Stiftskirche
Zentrales Thema des vergoldeten Hochaltars ist der Abschied der Apostel Petrus und Paulus voneinander. Sie wurden der Legende nach am selben Tag aus dem Mamertinischen Kerker (antikes Gefängnis in Rom) zur Hinrichtung geführt. Eine riesige goldene Krone über den beiden vergoldeten Figuren deutet das Martyrium der beiden im christlichen Sinne als Sieg.

Hochaltar der Stiftskirche
Auch die Kirche schauten wir uns gründlichst an, bevor wir den Rundgang durch das Kloster beendeten. Wieder im Freien machten wir uns auf den Weg zurück zum Klosterportal. Schon beim Betreten der Anlage lasen wir, dass der barocke Klostergarten nicht zur Besichtigung geöffnet war. Eine kleine Entschädigung brachte aber der Aufstieg zur Aussichtsterrasse, von der aus man wenigstens einen Blick auf den Klostergarten und den Gartenpavillion werfen konnte.

Barocker Klostergarten mit Gartenpavillion
Des weiteren konnten wir von hier aus das Klosterrestaurant sehen, das ebenfalls inmitten eines kleinen Parkes liegt.

Klosterrestaurant mit Parkanlage
Nach gut 1 ½ Stunden Aufenthalt im und am Stift Melk machten wir uns nun auf den Rückweg zum Schiff, der wieder durch das malerische Städtchen Melk führte. Auf dem Hauptplatz trafen wir die Entscheidung, dass eine kleine Rast nicht schaden würde. In einem Cafe gönnte ich mir ein Bierchen und Anja vernichtete einen Eiskaffee. Wir beide genossen nach der Kälte der vergangenen Tage die wärmende Sonne von Melk.

Von unserem Rastplatz aus waren es nur noch 15 Minuten bis zur Anlegestelle der DCS Amethyst. Gegen 13 Uhr brachen wir schließlich auf, nicht ohne nochmals einen herrlichen Blick auf das Stift Melk zu werfen.

Ein letzter Blick auf das Stift Melk
Kurz vor Beginn des Mittagessens hatten wir unseren heutigen Tagesausflug beendet. Noch kurz frisch gemacht und schon suchten wir das Restaurant auf. Unser erstes und einziges, auf der Amethyst eingenommenes Mittagessen begeisterte uns genau so wie auch die aufgetischten Abendessen.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir damit, dass wir uns zunächst auf dem Sonnendeck ein wenig die Sonne auf den wohlgenährten Bauch schienen ließen und anschließend einen ausgedehnten Mittagsschlaf hielten.

Für 19 Uhr war schließlich das Abschiedsgalaabendessen angesagt. Wieder wurde wie beim Willkommengalaabendessen ein liebevoll angerichtetes und geschmacklich hervorragendes, 6-gängiges Essen serviert, dessen Höhepunkt die Alaska-Eistorte war, die von den Köchen und Bedienungen würdevoll hereingetragen wurde.
Nach diesem Spektakel, á la Traumschiff, versammelte sich die gesamte Crew, bis auf den ersten Offizier, der die Amethyst steuerte, im Restaurant und wurde vorgestellt. Langsam kam Abschiedsstimmung auf.

Vorstellung der Crew am Abschiedsgalaabend
Den Abschlussabend verbrachten wir wieder in der Lounge, wo der Bordmusiker Pedro wieder sein bestes gab.
Kurz vor Mitternacht brachen wir dann in Richtung unserer Kabine auf, mussten jedoch an der Reception noch einen kleinen Zwischenstop einlegen, um unsere Bordrechnung zu begleichen.
Da die Koffer am nächsten Tag bis 07 Uhr vor der Türe stehen sollten, wir aber nicht wussten, ob wir schon so früh auf sind, packten wir die Koffer so weit wie möglich fertig und stellten sie vor dem schlafen gehen vor die Tür.
Ob wir wollten oder nicht, es wurde immer mehr zur Gewissheit, diese Flusskreuzfahrt neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu, wohin ist nur die Zeit gegangen? Mit solchen Gedanken schliefen wir aber auch diesen Abend ein.



Mittwoch, 18. April 2012


Flusskreuzfahrt DCS Amethyst (Tag 4 Bratislava)




Wieder hatten wir in dieser Nacht gut und tief geschlafen, klar nach so einem Tag in Budapest. Dies war auch der Grund, dass wir uns richtig ausgeschlafen haben und so erst kurz vor 8 Uhr zum Frühstück kamen. Heute wurden zusätzlich zum normalen Frühstücksangebot noch frisch zubereitete Omeletts angeboten. Wir genossen das Frühstück in vollen Zügen, denn die Amethyst legte laut Plan erst um 11 Uhr in Bratislava, unserer heutigen Station, an.
Endlich war uns auch der Wettergott hold, denn die Sonne lachte von einem wolkenlosen Himmel. Das nutzten wir natürlich gleich aus und rauchten die Nachfrühstückszigarette auf dem Außendeck der Amethyst. Der blaue Himmel trog ein wenig, denn es war im Freien bitter kalt. Wir trotzten aber der Kälte, suchten uns ein geschütztes Plätzchen und genossen ein wenig die Sonnenstrahlen. Bei dieser Gelegenheit fertigte ich dann auch die versprochenen Bilder vom Sonnendeck.



Auf dem Sonnendeck der DCS Amethyst
Irgendwann waren wir dann doch etwas durchgefroren, weswegen wir uns noch ein wenig auf die Kabine zurück zogen. Es dauerte nicht all zulange, bis von Heidi die Durchsage kam, dass wir auf Bratislava zu fuhren. Logischerweise wollten wir uns dies nicht entgehen lassen. Bevor wir jedoch wieder auf das Sonnendeck gingen, richteten wir alles für den Landgang zusammen und zogen uns warm an. Vom Sonnendeck aus erlebten wir so die Anfahrt an die Anlegestelle. Natürlich bietet Budapest mit seiner einmaligen Kulisse einen schöneren Anblick, aber mit der, über der Stadt thronenden weißen Burg bot uns Bratislava auch einen wunderbaren Ausblick.

Anfahrt auf die Anlegestelle in Bratislava
Als die DCS Amethyst im Begriff war anzulegen, holten wir schnell unsere Utensilien aus der Kabine und warteten am Ausgang. Das Festmachen der Schiffe geht in Bartislava nicht so schnell von statten, da sich die Poller, an denen das Schiff festgezurrt wird, an Land und nicht am Anleger befinden. Doch nur wenige Minuten nach 11 Uhr konnten wir zu unserer Stadtbesichtigung von Bratislava voller Neugier starten, denn die Stadt stellte für uns beide absolutes Neuland dar.

An Land ging es zunächst durch das Hafengebäude und von dort zum Ludovít-Štúr-Platz. Hier begannen wir mit unserer Sightseeing-Tour durch die slowakische Hauptstadt. Auf dem Platz steht seit 1973 ein Denkmal von Ludovít Štúr.

Denkmal auf dem Ludovít-Štúr-Platz
Außerdem kann an dem Platz die herrlich renovierte Redoute, die seit 1949 Sitz der slowakischen Philharmonie ist.

Die Redoute
Die Redoute rechts liegen gelassen führte unser Weg weiter in Richtung Hviezdoslav-Platz. Unmittelbar vor diesem Platz befindet sich auf der rechten Seite ein Park, dessen Bäume die Sicht auf die, an dem Park stehende Kirche Unserer Lieben Frau. Die Kirche war ursprünglich zusammen mit einem Kloster geplant, allerdings wurde von der Kirche nur der Altarraum in Angriff genommen.

Kirche "Unserer Lieben Frau"
Nach diesem kleinen Abstecher widmeten wir uns aber nun dem grandiosen Hviezdoslav-Platz. Diesen bestimmt das slowakische Nationaltheater aus dem Jahre 1886.

Nationaltheater
Vor dem Nationaltheater steht der verspielte Ganymed Brunnen.

Ganymed Brunnen
Wir spazierten nun den länglichen Platz entlang bis zum Rybne námestie. Dabei kamen wir an vielen herrlichen Bauten vorbei. Hervorzuheben wären das Carlton Hotel, die amerikanische Botschaft und die Statue von Pavol Országh Hviezdoslav, dem Namensgeber des Platzes.

Carlton Hotel
Amerikanische Botschaft
Statue von Pavol Országh Hviezdoslav
Am Rybne námestie angekommen, sahen wir die dort stehende Pestsäule.

Pestsäule am Rybne námestie
Von diesem Platz aus hatten wir auch einen herrlichen Blick auf die Neue Brücke (Nový Most), eine zwischen 1967 und 1972 errichtete Straßenbrücke über die Donau.

Neue Brücke
Unser nächstes Ziel, der Martins-Dom, war von hier aus schon zu sehen. Auf dem Platz vor dem Martins-Dom steht das Holocoust-Denkmal und an einer Mauer, eine Abbildung der jüdischen Synagoge, die hier einmal gestanden hat und wegen des Baus der Brücke abgerissen wurde.

Martins-Dom mit Holocoust-Denkmal im Vordergrund
Wir ließen es natürlich nicht unversucht, aber, wie so oft waren die Kirchentüren versperrt, so dass wir den geschichtsträchtigen Dom nur von außen bestaunen konnten. Zwischenzeitlich standen wir auf dem, vor dem Dom liegenden, Rudnay Platz. Dieser Platz bot uns einen schönen Blick auf die, 1904 erbaute, Salvator-Apotheke.

Salvator Apotheke
Weiter führte unser Weg vorbei am Czáky-Palast zum Keglevics-Palais. Vor dem Palais lugt frech eine gnomenhafte Gestalt – genannt „Posmievačik“, der Spottende – in etwas obszöner Darstellung aus einer Nische auf das Stadtgeschehen herab.

„Posmievačik“
Im Keglevics-Palais trat Beethoven als Klaviervirtuose auf und unterrichtete kurz die Tochter des Hauses. Er widmete ihr, der Comtessa Babette von Keglevics, 1797 eine Sonate.

Keglevics-Palais
An diesem Palais bogen wir nach links in die Ventúrska ab. In der Straße reihen sich Prachtbauten aneinander, ein wunderbarer Anblick. Ich möchte hier nur zwei der Prachtbauten herausheben. Dies ist zum einen das Palais Zichy, das in den Jahren 1770 bis 1780 errichtet wurde.

Palais Zichy
Zum anderen verdient auch das barocke Pálffy-Palais Erwähnung. In ihm gab 1782 Wolfgang Amadeus Mozart im Alter von sechs Jahren ein Konzert.

Pálffy-Palais
Nun verließen wir aber die Ventúrska und gelangten über die Zelená nach einer kurzen Wegstrecke den Hlavné námestie (Hauptplatz). Der Platz ist von historischen Gebäuden und Palais umgeben, von denen das alte Rathaus das bedeutendste ist.

Altes Rathaus von Bratislava
Andere Sehenswürdigkeiten sind der Maximiliansbrunnen (fälschlich Rolandsbrunnen genannt),

Maximiliansbrunnen
das sezessionistische Roland-Palais, das neubarocke Palugyay-Palais, das Esterházy-Palais, das frühere Kutscherfeld-Palais sowie das Statthalterpalais. Außerdem befinden sich hier die Auslandsvertretungen Frankreichs, Griechenlands und Japans. Auch das weithin bekannte Café Mayer hat seinen Platz hier. Trotz unterschiedlicher Baustile bildet der Platz eine wunderschöne Einheit. Wir hielten uns etwa eine halbe Stunde auf dem Platz auf und genossen das Flair das dieser Platz ausstrahlt.

Anschließend machten wir einen kleinen Abstecher in die Rybárska brána, um zwei bekannte Bratislaver „Mitbürger“ aufzusuchen. Den ersten fanden wir beim Café Mayer, nämlich den „Schönen Naci“. Er ist eine Legende in Bratislava, Schöne Naci war eine sehr bekannte Figur im frühen 20. Jahrhundert. Ein armer, geistig kranker Mann, der durch die Straßen von Bratislava in alter, aber eleganter Kleidung marschierte – mit einem samten Gehrock, der Vorbeigehende mit seinem Hut grüßte und sich vor vorbeigehenden Frauen höflich verbeugte.

"Schöner Naci"
Nun noch schnell zum „Cumil“. Dieser Mann, der seit 1997 in der Altstadt steht, ist bei Einwohnern von Bratislava wie bei Touristen sehr beliebt. Kinder verschmähen ihn gerne, indem sie sich auf seinen Kopf setzen und es gibt hitzige Debatten was der Mann eigentlich vorhat – Sie können entscheiden, ob er sich einfach ausruht, Frauen unter die Röcke schaut oder den Abwasserkanal säubert... Als wir ihn besuchten war er umlagert von einer Gruppe japanischer Touristen, die sich von ihm gar nicht los reißen konnten.

"Cumil"
Wir überließen nun die beiden den anderen Touristen und kehrten auf den Hauptplatz zurück. Schnell gönnten wir uns noch einen kleinen Abstecher in den sehenswerten Innenhof des Alten Rathauses.

Innenhof des Alten Rathaus
Nun waren es nur noch ganz wenige Schritte, bis wir, nachdem wir das Rathaus verlassen hatten, auf dem, an den Hauptplatz angrenzenden Franziskanerplatz standen. Dieser ist, so wird vermutet, die älteste Platzanlage Bratislava. Auf dem Platz steht vor dem Eingang in die Jesuitenkirche, die Mariensäule.

Mariensäule
Jesuitenkirche
Leider war auch diese versperrt, denn in ihr hätten wir die Kanzel aus dem Jahre 1753 bewundern können, die man zu den schönsten Rokoko-Kanzeln Europas zählt.

Mein ausgearbeiteter Rundgang durch Bratislava führte uns nun zwischen der Jesuitenkirche und dem Alten Rathaus hindurch und auf direktem Weg zu einem der schönsten Palais von Bratislava, dem Primatialpalais. Das Primatialpalais wurde zwischen 1778 bis 1781 als Residenz von Kardinal József Batthyány, des Primas von Ungarn, erbaut. Ein 150 Kilogramm schweres Modell seines Kardinalhuts thront zuoberst auf dem Gebäude.

Primatialpalais
Der bewundernswerte Springbrunnen des Heiligen Georg steht im Innenhof des Palais und zeigt, wie der Ritter nach der Drachentöter-Legende den Drachen im Kampf besiegt. Laut einer Legende verkörpert der Heilige Georg den Bischof und der Kampf gegen den Drachen jenen der Katholischen Kirche zur Verbannung der Reformationsbewegung aus der Stadt.

Springbrunnen des Heiligen Georg im Innenhof des Primatialpalais
Wieder machten wir einen kleinen Abstecher und zwar dieses mal, um zur Alten Markthalle zu gelangen. Nach meinem Kenntnisstand wird die Alte Markthalle, die 1910 eröffnet wurde, heute, nach erfolgter Renovierung, wieder als Markthalle genutzt, war aber, als wir bei ihr waren, geschlossen. Es war der erste überdachte Markt in Bratislava.

Alte Markthalle
Vor dem Gebäude steht ein Springbrunnen mit dem Namen “Der Löwe mit dem Wappen”. Dieser wurde aus Teilen eines älteren Brunnen zusammengefügt und 1937 renoviert. Die Säule mit dem Löwen ganz oben ist vom 17. Jahrhundert, die damals zur Fontäne gehörte, die sich im Garten des Erzbischofs befand.

Springbrunnen "Der Löwe mit dem Wappen"
Wir trieben uns nun schon fast 2 ½ Stunden in Bratislava herum und wollten uns nun eine Pause gönnen. Obwohl wir es schon deutlich sahen, dass das Bäuchen im Laufe der letzten Tage größer geworden war, entschlossen wir uns etwas zu Essen. Nicht aus Hunger, nein, nur eine reine vorbeugende Maßnahme, um nicht irgendwann, irgendwo in Bratislava kraftlos zusammen zu brechen. Auch für derartige Notfallsituationen war ich gefeilt und hatte für uns eine Gaststätte ausgesucht. Die von mir ausgesuchte Gaststätte lag in der Obchodná und es handelte sich um den 1. Slovak Pub. Meine Orientierung klappte gut, denn ich fand den Pub auf dem kürzesten Weg. Von der Straße Obchodná war Anja ganz angetan, denn fast ein Bekleidungs- und Schuhgeschäft nach dem anderen und die Preise erst, laut Anja ein wahres Bekleidungs-Schlaraffenland. Nachdem ich ihr versprochen hatte, nach dem Essen einen kleinen Einkaufsbummel einfließen zu lassen, schaffte ich es, Anja ohne größere Verzögerungen zum Slovak Pub zu führen. Es handelt sich um eine urige, noch alt eingerichtete Gaststätte mit umfangreichem, günstigen Essen.

Aufgang zum Slovak Pub
In der urigen Gaststätte
Wir haben im Slovak Pub für zwei Hauptgerichte mit Beilagen, eine große Flasche Mineralwasser, ein großes Bier und zwei Espresso etwas mehr als 20 € bezahlt. Das Essen war reichlich und sehr gut.

Jetzt waren wir gestärkt für den versprochenen Einkaufsbummel. Für 400 m entlang an Geschäften benötigten wir knapp eine Stunde. Es wurden aber in dieser Zeit auch Schnäppchen in wirklicher guter Qualität gefunden.

Vom Poštová, an dem das Shopping endete, war es nur ein Katzensprung bis zum Uršulínska, der auch ohne Unterbrechung unserer Tour der nächste Anlaufpunkt gewesen wäre. Hier stehen die Urselinenkirche und das ehemalige Urselinenkloster.

Urselinenkirche
Auch hatte man einen herrlichen Blick auf die Rückseite der Franziskanerkirche, die wir nun über die Františkánska ansteuerten.

Rückansicht der Franziskanerkirche
Die Franziskanerkirche (Františkánsky kostol) ist die älteste erhalten gebliebene Kirche von Bratislava und ist der Mariä Verkündigung geweiht.

Hauptportal der Franziskanerkirche
Das Pech mit den Kirchen von Bratislava blieb uns treu, denn auch die Franziskanerkirche hatte ihre Pforten geschlossen. Gegenüber des Gotteshauses steht das Palais Mirbach.

Palais Mirbach
In diesem Palais sind die Treppe, die Gänge und die Räumlichkeiten im so genannten Bratislavaer Rokoko-Stil erhalten. Ein Springbrunnen im Innenhof des Palais ziert die Skulptur Triton und Nymphe, die eine Frau auf den Schultern einer mächtigen Schlangen-Mensch-Kreatur darstellt. Hier hätten wir wahrscheinlich Glück gehant, denn das Tor stand offen, aber ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass wir nicht einmal mehr eine halbe Stunde bis „Alle an Bord“ hatten. Da wir aber unbedingt noch zum Michaelertor wollten, unterließen wir es, das Palais zu betreten. Wir beschleunigten deshalb unseren Schritt ein wenig und standen schnell vor dem Michaelertor, welches das einzige erhalten gebliebene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist und es gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Seinen Namen erhielt das Tor von der nicht mehr existierenden Michaelskirche, die sich außerhalb der Stadtmauern befand. Im 51 Meter hohen Turm befindet sich heute die Waffenausstellung des Städtischen Museums Bratislava.

Michaelertor
Langsam wurde uns bewusst, dass wir noch viel in Bratislava ansehen hätten können, so z.B. die Ersteigung des Michaelertores. Aber, vielleicht kommen wir ja wieder einmal nach Bratislava. Trotz des absoluten zeitlichen Drucks, ließ ich es mir nicht nehmen, noch schnell durch das Tor zu gehen, um das schmälste Haus Europas, das gerade einmal eine Breite von 1,30 m aufweist, anzusehen.

Das schmälste Haus Europas
Bis zum Schiff war es geschätzt ein Fußmarsch von gut einem Kilometer und wir hatten gerade noch 20 Minuten Zeit, das sollte zu schaffen sein. So machten wir uns über die Michalská auf den Rückweg. Doch sogar auf diesem entdeckten wir immer noch Bauten, die wir noch nicht gesehen hatten, so wie das Palais der ungarischen königlichen Kammer.

Palais der ungarischen königlichen Kammer
Flotten Schrittes trafen wir Punkt 16 Uhr an der DCS Amethyst ein. Ich nahm mir noch die Freiheit heraus, nachdem es das erste mal war, dass man einen freien Blick auf sie hatte, noch ein Foto von dem „Edelstein“ zu schießen.

"Unser Edelstein", die DCS Amethyst
Noch aufgewühlt von dem Erlebten, brachten wir nur schnell unsere Ausflugsausrüstung auf die Kabine, zogen uns bequemere Klamotten an und schon ging es in die Lounge, wo Kaffee und Kuchen serviert wurden. Wir schnappten uns ein Käffchen und zwei Stück guten Kuchen und setzten uns im Außenbereich des Bugs an einen Tisch. Dort sahen wir, dass die Arbeiten zum Ablegen schon in vollen Gange waren und die Amethyst kurze Zeit später Kurs auf unsere letzte Station, Melk, nahm. So nahmen wir ein wenig Wehmütig Abschied von Bratislava, das uns auf ganz angenehme Art überrascht hatte. Die wirklich wunderschöne und vor allem saubere Stadt war die eigentliche Überraschung dieser Flusskreuzfahrt. Über die Schönheit von Wien und Budapest wussten wir, dass sich Bratislava hinter diesen Städten nicht unbedingt verstecken muss, erfuhren wir aber heute.

Nachdem wir Bratislava hinter uns gelassen hatten und mit dem Kaffee trinken fertig waren, zogen wir uns auf die Kabine zurück. Dort ruhten wir uns ein wenig aus und richteten uns für den bevorstehenden Abend, für den sich die Crew etwas besonderes hatte einfallen lassen. Das Abendmahl lief unter dem Motto „Piratenabendessen“. Dementsprechend war die Tischdekoration und die Verkleidung der Ober.


Der best gekleidetste Piraten-Kellner

In gewohnt freundlicher Manier bediente uns Csaba, unser Kellner aus Ungarn.

Csaba, unser Kellner während der Flusskreuzfahrt
Wie immer waren die Speisen hervorragend und wurden auch dementsprechend präsentiert.



Gewichtszunahme garantiert!
Den Abschluss des Abendessens nahmen wir natürlich in der Lounge ein, nämlich unseren Espresso. In der Lounge fand dann auch eine mitreißende Show statt, die von den Crew-Mitgliedern gekonnt, originell und lustig gestaltet wurde. Durch das Programm führte der Hotel-Manager Mario Schuschel.

Crew-Show: "Graziles Ballett"
Crew-Show: "Die Glocken von Rom"



Für den Umstand, dass wir in der Bar nicht verdursten, sorgte von der ersten Stunde an, „unsere“ Bedienung Erika, die auch aus Ungarn kommt. Ihre freundliche und aufmerksame Art steuerten auch dazu bei, dass wir eine herrliche Kreuzfahrt genießen konnten.

Erika, "unser" guter Engel von der Lounge
Mit Sicherheit trug auch das herrliche Wetter am heutigen Tag dazu bei, dass wir den bisher schönsten Tag unserer Flusskreuzfahrt erleben durften. Dieser ging heute auch erst gegen Mitternacht zu Ende, als wir voller neuer Eindrücke glücklich zu Bett gingen.