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Donnerstag, 19. April 2012

Flusskreuzfahrt DCS Amethyst (Tag 5 Melk)



Der gestrige Abend hatte ja, wie berichtet, etwas länger gedauert, was zur Folge hatte, dass wir wieder richtig gut und fast zu lange geschlafen haben. Nach dem Aufstehen sahen wir erst einmal auf das Tagesprogramm, da wir letzte Nacht wirklich keine Lust mehr hatten, uns zu informieren. Was lasen wir im Tagesprogramm: Ankunft in Melk gegen 09 Uhr, wussten wir ja, 13.45 Uhr „Alle an Bord“; Waaaaas, so früh, haben wir da was verpasst. Wir dachten die Amethyst legt erst um 15.30 Uhr in Melk wieder ab und jetzt war die Abfahrt für 14 Uhr angesetzt. Ich war fast überzeugt, dass dies unseren Plan durcheinander bringen wird, denn ich glaubte, dass wir länger für unseren geplanten Ausflug brauchen. Nun gut, alle Aufregung brachte nix, wir richteten uns für das Frühstück und wollten anschließend noch bei Heidi nachfragen, was der Grund für die Planänderung war.

Beim heutigen Frühstück bestellten wir dann auch unser Mittagessen, denn die Essenszeit war auf 13.30 Uhr festgelegt, also eine Viertelstunde vor „Alle an Bord“. So kamen wir wenigstens einmal in den Genuss eines Mittagessen auf dem Schiff, hatten wir ja bisher noch nicht auf der DCS Amethyst.

Tatsächlich trafen wir nach dem Frühstück auf Heidi, die uns bereitwillig erklärte, dass das vorzeitige Ablegen in Melk entschieden wurde, weil die Aufenthaltsdauer trotzdem noch ausreichend sei, um in Melk alles in Ruhe anzusehen und es zudem den Zeitplan für die Rückkher nach Passau erleichtere. Die Änderung wurde aber bei der Begrüßungsveranstaltung schon angesprochen, was wir nicht mitbekommen haben, weil wir diese frühzeitig verlassen haben.

Zwischenzeitlich war es 08.30 Uhr und wir konnten vom Schiff aus schon das Stift Melk über der Donau thronen sehen.

Anfahrt auf Melk
Weiter beobachteten wir, dass die Crew schon Vorbereitungen traf, um allen Anschein nach früher in Melk anzulegen.

Die Crew trifft Vorbereitungen zum Anlegen
Dies war für uns das Zeichen, uns schnellst möglich zum Landgang fertig zu machen. Für mich war das allem Anschein nach zu schnell, denn ich nahm die letzten 3 Treppen zu unserem Deck ungewollt im „freien Flug“. Trotz hartem Aufschlag auf dem Schiffsboden konnte ich mich von alleine aufrappeln und nachdem ich mich ein wenig geschüttelt hatte, den Weg zur Kabine fortsetzen, ohne dass irgendwelche größere Schäden geblieben wären, die einen Landgang verhindert haben.

So kam es, dass wir um 08.45 Uhr von der Donaulände den Weg in Richtung Melk einschlugen. Ein Fußweg durch die Donauauen führte uns nach 15 Minuten zur Lepoldsbrücke, an der auch schon die ersten Häuser von Melk stehen.

Leopoldsbrücke mit Stadtansicht Melk
Nach Überquerung der Brücke befanden wir uns an der Wiener Straße. Wir beschlossen, trotz enormen Zeitdruck, erst die Sehenswürdigkeiten des Städtchen Melk anzusehen und erst anschließend das Stift Melk zu besichtigen. Die erste Sehenswürdigkeit sahen wir schon auf der gegenüberliegenden Straßenseite, Teile der alten Stadtmauer mit einem Halbturm.

Der Halbturm
Zudem bot sich uns von hier aus ein erster schöner Blick auf das Stift Melk.

Blick auf das Stift Melk
Wir spazierten nun wenige Meter in Richtung Stadtmitte auf der Kremser Straße, wo wir zu der Nibelungentafel kamen.

Nibelungentafel
Wen der genaue Text interessiert und die dazugehörige Übersetzung wissen will, kann sich hier informieren: Text und Übersetzung Nibelungentafel

Nach diesem kurzen Abstecher gingen wir jedoch wieder zurück zur Wiener Straße, die dann in die Nibelungenlände übergeht, denn an ihr folgten in ganz kurzen Abständen die folgenden interessanten Gebäude.

Zunächst sahen wir den Salzhof aus dem Jahre 1650, der einst als Salzlagerstätte diente.

Salzhof
Diesem folgt das Schiffsmeisterhaus, an dem einem vergangene Hochwasserkatastrophen wieder ins Gedächtnis gerufen werden. An der Außenfassade kann man die Hochwasserstände der Vergangenheit ablesen. Im Jahre 1501 erreichte die Donau mit mehr als 15 Metern über Normalniveau den höchsten Pegelstand.

Schiffsmeisterhaus
Wieder nur wenige Meter weiter sahen wir das 1550 erbaute Haus auf dem Stein. Als würde es direkt aus dem Felsen wachsen – so thront das Haus auf dem Stein über der Nibelungenlände. Das Haus wurde um 1550 als Turm errichtet und erst später zum Wohnhaus umgebaut.

Haus auf dem Stein
Gleich nach dem Haus auf dem Stein gingen wir über einen romantischen Steig nach oben und trafen dort auf die Linzer Straße, die wir nach rechts gingen. Schnell trafen wir auf einen, zumindest teilweise im Original erhaltenen, Stadtturm mit Überresten der Stadtmauern.

Stadtturm
Über den Stadtgraben ging es nun zurück in Richtung Stadtmitte. Wir kamen auf direktem Weg zum Hofraum der Alten Post. Die alte Post ist das schönste Posthaus Österreichs. Die reich geschmückte Fassade und das große Kuppeldach über dem vorspringenden Mittelteil fallen ins Auge. Das Gebäude wurde 1792 im Auftrag des Postmeisters Josef Freiherrn von Fürnberg erbaut.

Die alte Post von Melk
Von hier waren es nur wenige Meter und wir standen auf dem Hauptplatz von Melk, von wo aus wir einen kleinen Abstecher zum ältesten, noch im Altbestand erhaltenen Haus von Melk, dem Haus am Stein. Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert. Über die gesamte Front zieht sich ein mehrere Hundert Jahre alter Weinstock, der als Naturdenkmal geschützt ist.

Ältestes Haus von Melk "Haus am Stein"
Zurück am Hauptplatz konnten wir das Standbild des Heiligen Nepomuk aus dem Jahr 1736 bestaunen.

Standbild des Heiligen Nepomuk
Diesem gegenüber steht der Pfarrhof aus dem Jahr 1752 und dahinter war schon die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Melk zu sehen.

Pfarrhof Melk und Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Wer uns kennt weiß, dass wir natürlich die Kirche auch von Innen sehen wollten. Heute hatten wir Glück und die Kirchenpforte war offen und wir konnten uns in der sehenswerten Kirche umsehen.

Innenansicht Stadtpfarrkirche Melk
Auf direktem Weg schlenderten wir nun zur Sterngasse, die der älteste Straßenzug Melks ist und der einst die Hauptstraße war – heute unvorstellbar. Die Sterngasse ist die einzige Straße, die 1847 vom Großbrand verschont blieb. In ihr sahen wir auch den alten Pfarrhof dessen Bausubstanz noch mittelalterlich ist. Die Wandmalereien an dem Gebäude stammen um 1575.

Sterngasse mit altem Pfarrhof
Es ging Schlag auf Schlag, denn das Ende der Sterngasse entließ uns auf den Rathausplatz, an dem uns als erstes der alte Brotladen ins Auge. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude bietet mit seinen zwei Türmchen und seinem mit Holzschindeln gedeckten Dach einen romantischen Anblick.

Alter Brotladen
Da wir zeitlich ganz gut im Rahmen lagen, entschlossen wir, uns zunächst auf dem Rathausplatz umzusehen und anschließend in einem der vielen Cafe's uns einen Cappuccino zu gönnen. Gesagt getan. Der Rathausplatz bietet in seiner Gesamtheit einen wunderbaren Anblick. Von dem ihn umstehenden Bauwerken sind aber folgende hervorzuheben. Zum einen ist dies der, in der Mitte des Platzes stehende Kolomanibrunnen aus dem dem Jahr 1687, als er für den Prälatenhof des Stiftes Melk in Auftrag gegeben worden war. Abt Berthold Dietmayr schenkte ihn jedoch 1722 der Stadt, da er nicht mehr in das (nun barocke) Konzept der Klosteranlage passte, und er wurde an der heutigen Stelle aufgestellt.

Kolomanibrunnen
Weiter ist das Rathaus der Stadt Melk zu erwähnen. Es handelt sich um einen drei-geschossigen Bau aus dem Jahr 1575 mit Walmdach. Nach dem Brand 1847 wurde die Fassade größtenteils erneuert.

Rathaus der Stadt Melk
Gleich links neben dem Rathaus steht das ehemalige Lebzelterhaus (1657) mit den bemalten Fensterläden, das heute eine Apotheke beherbergt.

Bemalte Fensterläden an der Apotheke
Jetzt hatten wir uns aber eine Pause redlich verdient. Bei strahlendem Sonnenschein setzten wir am Rathausplatz in ein Cafe, von dem aus wir diesen Blick genießen konnten.

Blick vom Cafe auf den Rathausplatz
Gestärkt durch einen leckeren Cappuccino konnten wir uns nun an den Aufstieg zum Stift Melk wagen. Ziemlich genau um 10.45 Uhr standen wir vor dem Ostportal des monumentalen Klosterbaus.

Ostportal des Stift Melk
Nach Betreten des ersten Innenhofes gingen wir zu der, auf der linken Seite befindlichen Kasse und erwarben Eintrittskarten für das Kloster. Die Karte kostet 9,50 €, wobei diese zur Besichtigung der zugänglichen Räume ohne Führung berechtigt. Man kann sich auch einer Führung anschließen, wobei dann der Eintrittspreis bei 11,50 € liegt. Vom Torwartlhof, in dem wir uns jetzt noch befanden, kommt man durch die Benedikthalle in den riesigen Prälatenhof.

Prälatenhof des Stift Melk
Die Ausmaße der Klosteranlage lassen einen schon erschauern und sämtliche Gebäude sind herrlich renoviert, ein fantastischer, ergreifender Anblick.

Nun wendeten wir uns aber den Innenräumen zu. Über die Kaiserstiege erreichten wir den Kaisergang. Der Kaisergang im ersten Stock durchläuft mit 196 m Länge fast die gesamte Südfront des Hauses. An den Wänden sind Porträtgemälde aller österreichischen Herrscher der Häuser Babenberg und Habsburg mit Kurzbiografien angebracht.

Kaisergang
In den Räumen des Kaisertraktes ist ein Museum eingerichtet, wobei jeder Raum einen oder zwei gesonderte Themen im Zusammenhang mit dem Kloster behandelt.

Im Museum des Stift Melk
Das erste große Highlight der Klosterbesichtigung war dann der Marmorsaal. Der an den Kaisertrakt anschließende Marmorsaal war als Fest- und Speisesaal für weltliche Gäste gedacht, besonders für den kaiserlichen Hof.

Marmorsaal

Vom Marmorsaal ging es dann ins Freie, auf die Altane. Sie verbindet den Marmorsaal mit der Bibliothek und bietet nach außen schöne, freie Ausblicke auf die Flusslandschaft im Westen, die Berglandschaft im Nordwesten und die Stadt Melk zu Füßen des Klosters im Norden.

Auf der Altane
Ausblick auf Melk von der Altane
Wir waren richtig froh, dass wir an keiner Führung teilgenommen haben, denn während wir die Ausblicke von der Altane genossen und uns alles in Ruhe und ganz genau ansahen, huschten an uns sage und schreibe 5! Führungen im Eilschritt vorbei. Auf so eine Hetze können wir gerne verzichten. Wie schon geschrieben kamen wir auf der anderen Seite der Altane in die Bibliothek. Sie besteht bereits seit Gründung des Melker Klosters im Jahre 1089, da die von Stift Lambach kommenden Benediktinermönche auch einige Schriften, so etwa die Benediktsregel Codex 1942, mitbrachten.
Bis 1926 besaß die Bibliothek einen Erstdruck der Gutenberg-Bibel, der jedoch aufgrund von Geldmangel verkauft werden musste.
Ist das Gesamtbild der Bibliothek schon beeindruckend, entdeckt man bei genauerem Hinsehen immer neue bemerkenswerte Details.

Bibliothek Stift Melk
Nach Verlassen der Bibliotheksräume gelangt man über eine ansehnliche Wendeltreppe in die Kirche des Klosters.

Wendeltreppe zur Kirche
Beim Betreten des Kirchenraumes wird man von dessen Pracht fast erdrückt. Die prunkvolle Innenausstattung, reichlich mit Blattgold, Stuck und Marmor verziert, ist in den Farben Gold, Ocker, Orange, Grün und Grau gehalten.

In der Stiftskirche
Zentrales Thema des vergoldeten Hochaltars ist der Abschied der Apostel Petrus und Paulus voneinander. Sie wurden der Legende nach am selben Tag aus dem Mamertinischen Kerker (antikes Gefängnis in Rom) zur Hinrichtung geführt. Eine riesige goldene Krone über den beiden vergoldeten Figuren deutet das Martyrium der beiden im christlichen Sinne als Sieg.

Hochaltar der Stiftskirche
Auch die Kirche schauten wir uns gründlichst an, bevor wir den Rundgang durch das Kloster beendeten. Wieder im Freien machten wir uns auf den Weg zurück zum Klosterportal. Schon beim Betreten der Anlage lasen wir, dass der barocke Klostergarten nicht zur Besichtigung geöffnet war. Eine kleine Entschädigung brachte aber der Aufstieg zur Aussichtsterrasse, von der aus man wenigstens einen Blick auf den Klostergarten und den Gartenpavillion werfen konnte.

Barocker Klostergarten mit Gartenpavillion
Des weiteren konnten wir von hier aus das Klosterrestaurant sehen, das ebenfalls inmitten eines kleinen Parkes liegt.

Klosterrestaurant mit Parkanlage
Nach gut 1 ½ Stunden Aufenthalt im und am Stift Melk machten wir uns nun auf den Rückweg zum Schiff, der wieder durch das malerische Städtchen Melk führte. Auf dem Hauptplatz trafen wir die Entscheidung, dass eine kleine Rast nicht schaden würde. In einem Cafe gönnte ich mir ein Bierchen und Anja vernichtete einen Eiskaffee. Wir beide genossen nach der Kälte der vergangenen Tage die wärmende Sonne von Melk.

Von unserem Rastplatz aus waren es nur noch 15 Minuten bis zur Anlegestelle der DCS Amethyst. Gegen 13 Uhr brachen wir schließlich auf, nicht ohne nochmals einen herrlichen Blick auf das Stift Melk zu werfen.

Ein letzter Blick auf das Stift Melk
Kurz vor Beginn des Mittagessens hatten wir unseren heutigen Tagesausflug beendet. Noch kurz frisch gemacht und schon suchten wir das Restaurant auf. Unser erstes und einziges, auf der Amethyst eingenommenes Mittagessen begeisterte uns genau so wie auch die aufgetischten Abendessen.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir damit, dass wir uns zunächst auf dem Sonnendeck ein wenig die Sonne auf den wohlgenährten Bauch schienen ließen und anschließend einen ausgedehnten Mittagsschlaf hielten.

Für 19 Uhr war schließlich das Abschiedsgalaabendessen angesagt. Wieder wurde wie beim Willkommengalaabendessen ein liebevoll angerichtetes und geschmacklich hervorragendes, 6-gängiges Essen serviert, dessen Höhepunkt die Alaska-Eistorte war, die von den Köchen und Bedienungen würdevoll hereingetragen wurde.
Nach diesem Spektakel, á la Traumschiff, versammelte sich die gesamte Crew, bis auf den ersten Offizier, der die Amethyst steuerte, im Restaurant und wurde vorgestellt. Langsam kam Abschiedsstimmung auf.

Vorstellung der Crew am Abschiedsgalaabend
Den Abschlussabend verbrachten wir wieder in der Lounge, wo der Bordmusiker Pedro wieder sein bestes gab.
Kurz vor Mitternacht brachen wir dann in Richtung unserer Kabine auf, mussten jedoch an der Reception noch einen kleinen Zwischenstop einlegen, um unsere Bordrechnung zu begleichen.
Da die Koffer am nächsten Tag bis 07 Uhr vor der Türe stehen sollten, wir aber nicht wussten, ob wir schon so früh auf sind, packten wir die Koffer so weit wie möglich fertig und stellten sie vor dem schlafen gehen vor die Tür.
Ob wir wollten oder nicht, es wurde immer mehr zur Gewissheit, diese Flusskreuzfahrt neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu, wohin ist nur die Zeit gegangen? Mit solchen Gedanken schliefen wir aber auch diesen Abend ein.



1 Kommentar:

  1. Ich persönlich stehe ja sehr auf solche alten Schlösser. Diese Dimensionen sind einfach unbeschreiblich.
    Manchmal wünsche ich mir, ich hätte da früher mal drin gewohnt.
    Die Anfahrt mit dem Schiff muss aber auch bestimmt wunderschön gewesen sein.
    Vielleicht buche ich das auch mal. Das sieht ja echt schön aus. :)

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