Flusskreuzfahrt DCS Amethyst (Tag: 2 Wien)
Die erste Nacht auf der Amethyst hatten wir gut geschlafen. Die Lage unserer Kabine war anscheinend optimal, denn wir bekamen weder großartig was von den Motorengeräuschen, noch vom Bugstrahlruder, das insbesondere bei der Durchfahrt von Schleusen eingesetzt wird, mit. Trotzdem wachten wir recht früh auf. Lag es daran, dass wir sehr früh ins Bett gegangen sind oder war es die Aufregung und Vorfreude auf Wien? Wer weiß?
Nach
der Morgentoilette begaben wir uns auf Deck 3, wo sich das Restaurant
befindet, in dem auch das Frühstücksbuffet angerichtet wurde. Da
das Restaurant erst um 07 Uhr öffnete, bedienten wir uns am
Frühaufsteher-Frühstück, wo wir uns nach dem Morgenzigarettchen
einen Kaffee genehmigten. Beim Rauchen im Freien haben wir sehr
schnell festgestellt, dass heute mit Sicherheit, wettertechnisch
gesehen, nicht der schönste Tag unserer Flusskreuzfahrt werden
sollte. Es regnete, teilweise in strömen und es war a....kalt. Wir
ließen uns aber die Laune nicht verderben, denn bis zum Eintreffen
in Wien um 12 Uhr konnte es ja noch besser werden. Ich kann es
vorwegnehmen, unsere Hoffnungen wurden enttäuscht. Punkt 07 Uhr, als
die Türen des Restaurant geöffnet wurden, gingen wir zum
Frühstücken. Das Buffet bot alles was das Herz begehrt. Für uns
als Fleischesser natürlich wichtig Wurst und Schinken, aber was ich
sehen konnte gab es für alle etwas. Ein kurzer Überblick von dem
Angebot, der mit Sicherheit nicht vollständig ist. Neben Rührei
konnte man Frühstücksspeck bekommen, Käse in reichlicher Auswahl
am Stück oder geschnitten, Obst, Gemüse, Marmelade, Ceralien, Brot
uns frisch aufgebackene diverse Brötchen, also wirklich alles was
das Herz begehrt. Nicht vergessen möchte ich die qualitativ guten
Säfte. Der Kaffee wurde am Tisch ein- und nachgeschenkt. Nach dieser
Aufzählung wird jeder verstehen, dass wir wieder einmal viel zu viel
gegessen haben.
Da
das schon angesprochene Wetter nicht dazu einlud, sich auf dem
Sonnendeck herum zu treiben, verkrochen wir uns nach dem Frühstück
ein wenig auf die Kabine. Dort haben wir uns noch ein wenig
ausgeruht, bis der Seenotalarm ertönte. Von der Kreuzfahrtleiterin
Heidi war es am Vortag schon angekündigt worden, dass noch eine
Seenotrettungsübung durchgeführt wird, die jetzt anstand. Sämtliche
Passagiere mussten sich in der Lounge einfinden, wo der Kapitän
selbst diverse Verhaltensregeln im Falle eines Notfalles erklärte.
Nach
dieser Übung vertrieben wir uns die Zeit, das Schiff vollständig zu
erkunden und fotografisch fest zu halten. Natürlich ist es kein
Vergleich, was die großen Kreuzfahrtschiffe, die über die Meere der
Welt schippern, gegenüber einem Flusskreuzfahrtschiff zu bieten
haben, aber 178 Passagiere benötigen natürlich auch nicht so viel
Platz wie 3.500 Passagiere oder mehr. Da Bilder mehr sagen als alle
Worte stelle ich die einzelnen öffentlichen Bereiche nachfolgend im
Bild vor.
Donau-Deck (Deck 3):
Lounge |
Wiener Cafe |
Zugangsbereich zum Restaurant |
Restaurant |
Rhein-Deck (Deck 2):
Rezeption im Atrium |
Atrium |
Wellnessbereich |
Wetterbedingt
ließen wir heute das Außendeck aus, das ich, versprochen!, an einem
anderen Tag noch bildlich präsentieren werde.
Mit
diesen ganzen Unternehmungen verging der Vormittag wie im Flug und
schon kamen die ersten Häuser von Wien in Sicht. Schnell holten wir
unsere Landgangkarten an der Rezeption ab, mit denen kontrolliert
werden kann, ob auch alle Gäste wieder an Bord sind. Auch mussten
wir noch klären, wie es mit der Auswahl der Speisen für das
Abendessen von statten ging, denn beim Frühstück wird die
Mittagskarte vorgelegt, aus der man sein persönliches Menü
auswählen kann. Beim Mittagessen wiederrum wird die Menükarte für
den Abend ausgelegt. Da wir jedoch zum Mittagessen nicht da waren,
musste es ja einen anderen Weg geben, um unser Abendessen zusammen zu
stellen. Als wendeten wir uns an Heidi, die das Problem innerhalb
weniger Sekunden gelöst hatte, denn ein Kellner aus der Küche wurde
kurzer Hand mit einer Abendmenükarte zu uns beordert und wir konnten
unser Menü zusammen stellen.
Es
zeichnete sich ab, dass die Amethyst früher als geplant am
Schiffsanleger bei der Reichsbrücke festmachen würde. Dagegen
hatten wir absolut nichts einzuwenden. Kurz vor ½ 12 Uhr Mittag kam
dann auch schon die Franz von Assisi Jubiläumskirche in Sicht, was
für uns bedeutete, uns landfein zu machen.
Kurz vor dem Anlegen am Handelskai |
Eine
Viertelstunde vor 12 Uhr betraten wir bei 7 Grad und Regen Wiener Boden und machten uns auf den Weg zu der nahe
gelegnen U-Bahn-Station Vorgartenstraße. Diese war für uns nicht
schwer zu finden, da wir während unserer ersten Flusskreuzfahrt mit
der Arosa Mia im Dezember 2010 auch schon hier angelegt hatten. Vor
Nutzung der U-Bahn kauften wir 2 sogenannte Wiener Einkaufskarten zum
Preis von á 4,60 €, die zur Nutzung der öffentlichen
Verkehrsmittel zwischen 08 Uhr und 20 Uhr berechtigte. So
ausgestattet ging es mit der U-Bahn-Linie 1 bis zum Karlsplatz. Da
wir während unseres ersten Wienaufenthaltes nur ganz kurz am
Naschmarkt aufhalten konnten, wollten wir diesen heute einmal in
seiner ganzen Länge durch gehen. Nach Verlassen der U-Bahn konnten
wir über einen Fußgängertunnel direkt bis zum Beginn des
Naschmarktes trockenen Hauptes gehen. Als wir den Tunnel an der
Wiener Secession verließen, regnete es junge Hunde. Aber nach dem
Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“,
hatten wir vorgesorgt und so gut wie wasserdicht verpackt.
Wiener Secession |
Einen
Vorteil hatte das schlechte Wetter, es waren nur sehr wenige Besucher
auf dem Naschmarkt, so dass wir diesen in vollen Zügen genießen
konnten.
Eingang zum Naschmarkt an der Wiener Secession |
Auf Höhe des Theater an der Wien machten wir einen kleinen Abstecher und gingen in die Millöckerstraße, von der aus man das Papagentor bewundern kann.
Theater an der Wien |
Papagenotor am Theater an der Wien |
Wie
vorgenommen durchstreiften wir den Naschmarkt in seiner ganzen Länge.
Nachdem es 13 Uhr war und es bis zum Abendessen noch lange hin war,
wir zudem sehr früh das Frühstück eingenommen hatten, entschlossen
wir uns, eine Kleinigkeit auf dem Naschmarkt zu essen. Auf diesem
befinden sich eine Vielzahl von Restaurants und wir gingen in das
türkische Lokal „Papas“, in dem wir während unseres ersten
Kurzaufenthaltes auf dem Naschmarkt auch schon was gegessen hatten.
Unsere Kleinigkeit sah dann so aus, dass wir jeder für 7,50 €
einen Kebab-Teller bestellten, der sich als alles andere als eine
„Kleinigkeit“ darstellte. Wir können das Lokal und das Essen nur
empfehlen, wobei ich noch anmerken möchte, dass wir nach dem Essen
noch jeder einen türkischen Kaffee bestellt haben. Dieser ist für
3,50 € alles andere als billig, aber aus einer Portion, die in
einem Kännchen serviert wird, bekommt man 4 Tassen heraus. Also für
zwei Personen genügt locker ein türkischer Kaffee!
Naschmarkt von der anderen Seite (Kettenbrückengasse) aus gesehen. Unweit von hier ist das Restaurant Papas. |
Während
des Essens hatten wir beschlossen, dass wir unsere weiteren
Unternehmungen in Wien wegen des anhaltenden Regens ändern. Zunächst
hätten wir das Schloss Belvedere aufsuchen wollen und dieses und die
in der Nähe befindlichen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Unsere neuen
Pläne sahen dann schließlich folgendermaßen aus: Ein kleiner
Einkaufsbummel auf dem Graben und anschließend, falls noch genug
Zeit war, die Besichtigung der Kaiserappartements in der Hofburg.
So
fuhren wir mit der U-Bahn-Linie 1 vom Karlsplatz bis zum
Stephansplatz. Hier überraschte uns der Stephansdom damit, dass die
Hauptfassade zum ersten Mal seit wir ab und zu nach Wien kommen,
nicht mehr eingerüstet war, so dass wir uns an diesem Anblick erst
mal erfreuten.
Nun
schlug aber Anja's Herz schneller, denn sie durfte sich auf dem Gaben
richtig austoben. Von diesem Schaufenster zum nächsten, aus diesem
Geschäft heraus und in das nächste rein usw. Aber auch der schönste
Einkaufsbummel macht bei solche einem Wetter keinen Spaß. Als wir
schließlich auf Höhe der historischen Bedürfnisanstalt von 1905
angelangt waren, brachen wir unseren Bummel auf dem Graben ab, nicht
ohne vorher dieses WC aufzusuchen.
Öffentliches WC von 1905 Am Graben |
Von
hier aus schlenderten wir nun in Richtung Hofburg. Vorher suchten wir
noch die nahe der Hofburg gelegene Augustinerkirche auf, in der die
Herzgruft der Habsburger untergebracht ist. Diese Gruft war bei
unserem ersten Besuch wegen Renovierung geschlossen. Doch auch dieses
Mal hatten wir Pech, der Zutritt blieb uns verwehrt. Wie ich jetzt
weiß, ist die Gruft nur an Wochentagen zwischen 11 und 15 Uhr, nach
Voranmeldung, zu besichtigen. Wieder hatten wir mal Pech gehabt. Nun
ging es, vorbei an den Stallungen der Spanischen Hofreitschule zur
Hofburg. Nachdem an der Kasse keine Schlange war, entschlossen wir
uns, die Räumlichkeiten der Hofburg zu besichtigen. Der Eintritt,
ohne Führung, aber mit Audioguide betrug 10,50 € pro Person und
beinhaltete die Besichtigung der Silberkammer, eine
einzigartige und interessante Sammlung von Gegenständen, die aus dem
kaiserlichen Haushalt stammen.
Des weiteren durchquert
man das Sisi-Museum, in dem eine Vielzahl von persönlichen
Gegenständen der Kaiserin Elisabeth ausgestellt werden.
Hauptanziehungspunkt für
uns waren natürlich die Kaiserappartements, die Wohnräume von
Kaiser Franz-Josef und Kaiserin Elisabeth. Leider herrscht in diesen
Räumen Film- und Fotografierverbot. Über die Kaiserstiege gelangt
man in die Wohnräume des Kaiserpaares. Hier geht es über den langen
Gang, der vielen aus den Sisi-Filmen mit Romy Schneider in guter
Erinnerung ist, durch die diversen Zimmer.
Nachfolgendes Bild stammt
von der Website http://www.hofburg-wien.at
und zeigt das Turn- und Toilettenzimmer der Kaiserin Elisabeth.
Turn- und Toilettenzimmer von Kaiserin Sisi |
Leider standen wir ein
wenig unter Zeitdruck, da wir ja spätestens um 17.45 Uhr zurück auf
der Amethyst sein mussten, so dass wir uns nur einen kleinen
Überblick verschafften. Um alles gründlich anzusehen und die
Erklärungen dazu anzuhören, bedarf schon mehrerer Stunden
Aufenthalt in der Hofburg. Diese Zeit hatten wir aber leider nicht.
Nach diesem
Schnelldurchgang, der trotz aller Eile fast 1 ½ Stunden gedauert
hatte, fällten wir die Entscheidung uns noch eine schnelle Melange
im nahen Cafe Demel zu gönnen. Glücklicherweise bekamen wir gleich
ein Plätzchen im Raucherbereich und genossen den wirklichen guten
Kaffee, der aber mit einem Preis von 4,20 € doch sehr überteuert
ist. Aber was soll's, wir haben Urlaub und man gönnt sich ja sonst
nichts. So, unser Koffeinspiegel war wieder im Normalbereich, so dass
wir die Rückfahrt zum Schiff antreten konnten. Vom Cafe Demel führte
uns unser Weg zur nahe gelegenen U-Bahn-Station Herrengasse von der
aus wir mit der Linie 3 bis zum Stephansplatz fuhren. Dort
umgestiegen in die Linie 1 und wieder zurück gefahren bis zur
U-Bahn-Haltestelle Vorgartenstraße. In der Nähe noch einen kleinen
Einkauf getätigt und schon machten wir uns auf den Rückweg zur
Anlegestelle der Amethyst am Hafenkai. Bisher habe ich es noch gar
nicht erwähnt, aber auch in Wien parkten wir in zweiter Reihe und
hatten an der TUI Maxima festgemacht. Wir lagen gut in der Zeit, denn
20 Minuten vor „Alle an Bord“ betraten wir wieder unser Schiff.
Auch noch zu erwähnen wäre, dass es, während wir uns im Freien
aufhielten, keine Sekunde aufgehört hatte zu regnen.
Da das Abendessen heute
schon auf 18.30 Uhr terminiert war, blieb uns nicht viel Zeit, um uns
von dem nasskalten Wetter unter der heißen Dusche etwas aufzuwärmen
und für den Abend zu richten.
Durch den Umstand, dass
alle Gäste ihr Abendmenü schon im Voraus zusammen gestellt hatten,
lief das Servieren der Speisen am heutigen Abend recht flott ab, so
dass wir nach gut einer Stunde uns schon in die Lounge begeben
konnten. Schon am zweiten Abend brauchten wir gar nicht mehr zu
bestellen, denn bevor wir etwas sagen konnten, wurden wir vom
Barkeeper gefragt, ob wir zwei Espresso wollen. Natürlich sind dies
Kleinigkeiten, aber diese Kleinigkeiten sind nicht selbstverständlich
und wir freuen uns über so etwas und fühlen uns noch wohler.
Für den heutigen Abend
war eine Besichtigung der Bordküche im Rahmen des
„Gute-Nacht-Imbisses“, der jeden Tag noch zu später Stunde
kredenzt wurde, angesagt. Dies wollten wir uns natürlich nicht
entgehen lassen. Nein, nicht der „Gute-Nacht-Imbiss“, die
Bordküche interessierte uns. So vergnügten wir uns in der Bar bei
ein paar Bierchen bzw. Anja bei dem Alkoholfreien Tagescocktail „Red
Devil“. Für einen kurzweiligen Abend sorgte wieder der Bordmusiker
Pedro, der bekannte Schlager zum besten gab. Nicht unerwähnt möchte
ich lassen, dass wir gegen 21 Uhr die slowakische Hauptstadt
Bratislava passierten, deren hell erleuchtete Burg uns bei der
Vorbeifahrt grüßte.
Burg Bratislava |
So verging ein schöner
Abend an Bord viel zu schnell und wir machten uns auf den Weg zur
Bordküche. In der kleinen Küche erklärte uns der ungarische
Chefkoch, Kornel Legedi, voller Stolz sein Reich.
In der Bordküche der DCS Amethyst |
Wir verschmähten zwar
die angebotenen Häppchen, ich konnte mich jedoch nicht mehr zurück
halten, als mir nach Ende der „Führung“ ein Barack (ungarischer
Aprikosenbrand) angeboten wurde. Jetzt war es aber Zeit geworden,
dass wir unsere Kabine aufsuchten, denn für den morgigen Aufenthalt
in Budapest hatten wir uns einiges vorgenommen.
Nicht zuletzt der Barack
war schuld, dass ich diese Nach wie in Abrahams Schoss schlief.
Hallo Anja und Reinhard, vielen Dank für den schönen, ausführlichen Reisebericht- es ist eine Freude, ihn zu lesen!!! Ich habe eine Frage: Kann man in dem Restaurant auch Zweier-Tische bekommen..? Oder sitzt man immer mit mehreren am Tisch..? Liebe Grüße aus Niedersachsen von Katrin Bach
AntwortenLöschenHallo,
Löschenzunächst Danke für die positive Rückmeldung auf den Reisebericht.
Direkt 2er-Tische gibt es auf der Amethyst nicht. An den Fenstern stehen überwiegend runde 6er-Tische und ein paar rechteckige 6er-Tische. In der Mitte des Restaurants ist für 10 Personen bestuhlt, wobei die Tische in 2 4er-Tische uns einen 2er-Tisch angeordnet sind. Zwischen den Tischen ist aber nur eine kleine Trennung, durch die man nicht einmal durchschlüpfen kann.
Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen muss aber auch dazu sagen, dass die beschriebene Anordnung der Tische nur für die Amethyst gilt. Bei anderen Schiffen kann es natürlich wieder ganz anders aussehen.
Liebe Grüße zurück aus Bayern von Anja und Reinhard